Als Highlight des diesjährigen Plenary präsentierte P. Chapman die Ergebnisse der Phase III Studie des BRAFV600 Inhibitors Vemurafenib bei Patienten mit metastasiertem Melanom mit BRAFV600 Mutation. Im Vergleich zu Dacarbazin wurde für Vemurafenib eine Hazard Ratio für das Gesamtüberleben von 0.37 (95% CI 0.26-0.55; p<0.001) ermittelt und somit eine neue Ära in der Therapie von Patienten mit BRAFV600 Mutation eingeleitet. Der entsprechende Originalartikel ist bereits online über die Homepage des New England Journal of Medicine verfügbar.
Ein weiterer Beitrag des Plenary von J. Wolchok widmet sich dem nicht resezierbaren Melanom im Stadium III oder IV. Im Rahmen einer Phase III Studie wurde die Überlegenheit einer kombinierten Therapie mit dem Anti-CTLA 4 Antikörper Iplilimumab und Dacarbazin gegenüber einer alleinigen Dacarbazinverabreichung mit einer Hazard Ratio für das Gesamtüberleben von 0.72 (p=0.0009) gezeigt.
Im pädiatrisch onkologischen Teil des Plenary Session präsentierte Univ.-Doz. Dr. Ruth Ladenstein (St. Anna Kinderspital) die Resultate der HR-NBL1/SIOPEN bei high-risk Neuroblastom. Mit einem 3- Jahres Gesamtüberleben von 60% in der Busulphan-Melphalan Gruppe im Vergleich zu CEM (Carboplatin, Etoposide, Malphalan) mit 48% (p=0.004) wird die Busulphan-Melphalan Therapie nun als Standard Therapie empfohlen. In der zweiten pädiatrischen Studie wurde von E.C. Larsen der Vergleich einer high-dose Methotrexat Therapie mit Capizzi Methotrexat plus Asparaginase bei akuter high-risk lymphoblastischer Leukämie dargestellt. Es zeigte sich ein Vorteil für das Event-freie Überleben (5 year EFS 82% vs 75.4 %;p=0.006) für die high-dose Methotrexat Therapie.
Im fünften Beitrag des Plenary präsentierte H. Joensuu die finalen Resultate der SSGXVIII/AIO Studie, welche die Verabreichung von Imatinib über 36 Monate mit Imatinib über 12 Monaten bei operablen GIST mit hohem Rezidiv Risiko verglichen hat. In einem Kollektiv von 400 Patienten konnte die Verbesserung des Gesamtüberlebens für die 36 monatige Therapie mit Imatinib (Hazrad Ratio 0.45; 95%CI 0.22-0.89; p=0.019) gezeigt werden.
Univ. Prof. Dr. Michael Gnant (Universitätsklinik für Chirurgie) stellte die Follow-up Daten der international viel beachteten und 2009 im New England Journal of Medicine publizierten ABCSG-12-Studie vor. Es zeigte sich, dass nach 76 Monaten der Benefit der Verabreichung des Bisphosphonats Zoledronsäure zusätzlich zu Hormontherapie bei prämenopausalen Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs in frühem Stadium weiterhin anhält. Die follow-up Daten sind in der diesjährigen Juni-Ausgabe von Lancet Oncology erschienen.
Ass. Prof. Dr. Georg Pfeiler (Universitätsklinik für Frauenheilkunde) zeigte in der Population der ABCSG-12 Studie, dass Patientinnen unter anti hormoneller Therapie eine Zunahme des Body Mass Index vorweisen, diese Erhöhung sich jedoch nicht negativ auf das Progressions- freie Überleben oder das Gesamtüberleben auswirkt.
Das Team des Austrian Brain Tumor Registry (ABTR) und der Hirntumor-Unit des CCC (www.ccc.ac.at/cnshttp://www.ccc.ac.at/cns) präsentierte die Ergebnisse einer von Dr. Adelheid Wöhrer (Klinisches Institut für Neurologie, MedUni Wien) durchgeführten österreichweiten Erhebung der Überlebenszeiten aller im Jahr 2005 erstdiagnostizierten PatientInnen mit primärem Glioblastom. Es zeigte sich, dass sich die Überlebenszeiten auf Populationsebene im Vergleich mit historischen Daten deutlich verbessert haben. Der Beitrag fand reges Interesse und wurde sehr positiv kommentiert.
Berghoff et al. (Universitätsklinik für Innere Medizin I) stellten eine Studie zum Thema der zielgerichteten Therapie beim HER2 positiven metastasierten Mammakarzinom vor. Es konnte in einem ?real-life? Kollektiv, dass alle Patientinnen umfasst, die zwischen 1999 und 2009 mit Trastuzumab an der Universitätsklinik für Innere Medizin I, behandelt wurden, gezeigt werden, dass der Einfluss von Trastuzumab auf das Gesamtüberleben noch wesentlich größer ist als bisher angenommen.
Priv.-Doz. Dr. Rupert Bartsch (Universitätsklinik für Innere Medizin I) präsentierte neue Erkenntnisse bezüglich der systemischern Therapie bei HER2 positiven Patientinnen mit cerebralen Metastasen. Nachdem in einer vorangegangen Arbeit (Bartsch et al. J. Neurooncol. 2007) bereits der positive Einfluss einer systemischen Therapie mit Trastuzumab gezeigt werden konnte, zeigten sich nun noch viel versprechendere Ergebnisse für eine Addition von Lapatinib (medianes Überleben nach 24 Monaten nicht erreicht; p=0.002).
Die Central European Cooperative Oncology Group (CECOG) mit Ihrem Hauptsitz in Wien präsentierte mit T. CIuleanu als Erstautor erstmals die Ergebnisse der Äquivalenz der Verabreichung von Cetuximab in wöchentlichen vs. zweiwöchigen Intervallen in adaptierter Dosis in Kombination mit Cemotherapie bei metastasierten Coloncarcinom.. Diese neue Strategie hat den Weg zu einem neuen Applikationsmodus des Antikörpers Cetuximab eröffnet.
Folgende Arbeiten stellten die CCC Young Scientists-Stipendiaten beim Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology 2011 vor:
Dr. Judith Maresch
Ärztin in Facharztausbildung am Klinischen Insititut für Pathologie
» Pathologic indicators of chemotherapy response in colorectal liver metastases: A comparative study.
» Influence of KRAS status of colorectal cancer liver metastases in patients receiving neoadjuvant chemotherapy including bevacizumab prior liver resection.
Ing. Dr. Birgit Flechl
PhD der Klinik für Innere Medizin I
» Clinical outcome of GBM long-term survivors.
Dr. Christoph Grimm
Arzt in Facharztausbildung der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde
» Treatment of cervical intraepithelial neoplasia with topical imiquimod.
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