Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie, (Universitätsklinik für Chirurgie) und dem Institut für Krebsforschung (IKF, Universitätsklinik für Innere Medizin I) - beide Mitglieder des Comprehensive Cancer Center (CCC) Vienna - besteht seit fünf Jahren. Damals begannen Walter Berger, stellvertretender Leiter des IKF, und Michael Grusch, Forschungsgruppenleiter ebenfalls am IKF, mit ihren beiden Labors gemeinsam mit Walter Klepetko, Leiter der Abteilung für Thoraxchirurgie und Mir Alireza Hoda, Assistenzarzt für Thoraxchirurgie, verstärkt im Bereich der experimentellen thorakalen Onkologie zu arbeiten. Seit kurzem gibt es nun ein eigenes Forschungslabor, rund um Balazs Dome, Balazs Hegedüs, Viktoria Laszlo und Mir Alireza Hoda, alle Universitätsklinik für Chirurgie, das im Anna-Spiegel-Forschungsgebäude angesiedelt ist: das Labor für Translationale Thorakale Onkologie.
Schwerpunkt Rippenfellkrebs
Schwerpunkt der Arbeit dieser klinikübergreifenden thorakalen Forschungskooperation am CCC ist neben Lungenkrebs vor allem das Pleuramesotheliom (Rippenfellkrebs). Grusch dazu: „Bis vor kurzem galt das Pleuramesotheliom als seltene Erkrankung. Das ändert sich leider gerade. Eine der Hauptursachen für das Entstehen der Krankheit ist Asbest. Durch die lange Inkubationszeit der Krankheit treten jetzt erst die Schäden zu Tage, die vor 20, 30 Jahren entstanden sind. Eine seriöse Studie prognostiziert, dass bis 2029 in Europa 250.000 Menschen an Rippenfellkrebs sterben werden.“ Hoda: „ Was uns zu denken gibt ist, dass wir vermehrt junge PatientInnen zwischen 30 und 50 Jahren sehen. Früher waren hauptsächlich Menschen über 65 Jahre betroffen.“ Das Pleuramesotheliom wird mit einer Kombination aus Chemotherapie, Chirurgie und Strahlentherapie behandelt. Hoda. „Unser Ziel ist es Marker für das Mesotheliom zu finden und personalisierte Behandlungsansätze zu entwickeln. Noch gibt es keine, aber sie würden uns helfen, die richtigen PatientInnen für die entsprechenden Therapien auszuwählen.“ Das könnte den Therapieerfolg entscheidend verbessern, denn zurzeit beträgt das durchschnittliche Überleben nach der Diagnose rund 9 bis 12 Monate.
Erste thorakale Tumorzellbank
Um den Krebs besser verstehen zu lernen, haben die Mitglieder des Labors für Translationale Thorakale Onkologie eine der weltweit größten Zellkulturbanken auf diesem Gebiet angelegt. Dabei werden sowohl Blut- und Gewebeproben gesammelt als auch Zellkulturen angelegt. Die Proben stammen von PatientInnen aus Österreich, aber auf Grund von internationalen Kooperationen zunehmend auch von PatientInnen aus Ungarn, Slowenien und Kroatien. Das ermöglicht den WissenschafterInnen umfangreiche funktionelle Untersuchungen von Proteinen und Genen. Hegedüs: „Unsere Arbeit ist sehr breit aufgefächert. Wir bearbeiten von der Genetik bis zur Beurteilung von Therapien alle Aspekte der Erkrankung. So können wir Erkenntnisse aus der Klinik im Labor überprüfen und umgekehrt die Ergebnisse der Grundlagenforschung unmittelbar in der Klink anwenden. Es gibt bei uns also keine Trennung zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung. Das gewährleistet einen fruchtbaren Boden für Neuentwicklungen.“
Internationale Erfolge
Die Ergebnisse der ForscherInnen können sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen. Zahlreiche Publikationen in Top-Journalen, einige erfolgreich eingeworbene Grants und Preise sowie Forschungskooperationen mit Pharmaunternehmen belegen, wie produktiv die Gruppe ist. Allein auf dem wichtigsten Mesotheliom-Kongress der Welt, dem IMig, der von 21. bis 24 Oktober in Kapstadt, Südafrika, stattfindet, wird die klinikübergreifende thorakale Forschungskooperation des CCC mit fünf Beiträgen vertreten sein. Hoda: „Das war vor fünf Jahren noch undenkbar.“
Dabei legt man Wert auf internationale Kooperationen, zum Beispiel mit den Universitäten von Sydney, Zürich, Zagreb, Budapest oder Phoenix, Arizona. Klepetko dazu: „Durch unsere Arbeit haben wir es geschafft, unser Haus international sichtbar zu machen und als kompetentes Schwerpunktzentrum zu positionieren. Unser Ziel ist es, der Ansprechpartner für Rippenfellkrebs in Zentraleuropa zu werden. Die steigende Zahl der nationalen und internationalen PatientInnen zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
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DI Isolde Fally
Externe und Interne Kommunikation des CCC
Tel.: 01/ 40 400 1942 /8001657583
E-Mail: isolde.fally@ccc.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
http://www.ccc.ac.at
Comprehensive Cancer Center Vienna
Das Comprehensive Cancer Center (CCC) Wien der MedUni Wien und des AKH Wien vernetzt alle Berufsgruppen dieser beiden Institutionen, die KrebspatientInnen behandeln, Krebserkrankungen erforschen und in der Lehre bzw. der Ausbildung in diesem Bereich aktiv sind. Christoph Zielinski, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin I und Leiter der Abteilung für Onkologie, steht dem CCC als leitender Koordinator vor. (www.ccc.ac.at)